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Samstag, 4. März 2006

jetzt hab ich vom mobloggenden landwein das wort geisteskrank geklaut.

es gibt nicht nur zeitlose kunst, sondern auch zeitlose wörter. und dazu zählt geisteskrank. ich weiß nicht warum, aber es ist gut.

aaaalso, neu!!!

Im Polizeipräsidium herrschte Aufruhr, als Leichhardt zurückkehrte. Die Pressekonferenz zum Von-Thielenstein-Fall war gerade zu Ende gegangen und ein Pulk von Reportern, Hörfunkjournalisten, Kameraleuten, Tonmännern und Aufnahmeleitern wälzte sich durch das Gebäude. Mit einem Ausfallschritt versteckte Leichhardt sich hinter einer Säule. Manfred Schorndorf saß noch mit einem Reporter von der Mainzer Allgemeinen auf einer Bank und schwallte ihn zu. „Das glaubst du nicht ... da hab ich nach dem Spiel am Samstag noch am Stadion rumgestanden und mit den Kollegen gequatscht ... und die ganze Zeit die tätowierten Geisteskranken im Auge ... kennste ja ... kam einer, gepierct ... kannstes dir vorstellen ... eine Fresse zum Drauflatschen ... stieg in sein Auto, den Kumpel schon auf dem Beifahrersitz ... alles voll Dosenbier ... er auf 1,5 Promille ... kennste ja ... ließen wir sie losfahren .... haben wir schon vor der Hauptstraße mit ihnen eine Verkehrskontrolle gemacht ... begleiteten sie nach Hause ... Hechtsheim ... hat der Hooligan einen Harem ... schließt er die Tür auf ... kommt eine Handvoll Weiber raus ... halten mich für neues Fleisch ... alle nackt ...“, Schorndorf machte eine Pause, um die Spannung des Lokalreporters zu steigern, „... machten sie sich nicht die Mühe, sich anzuziehen ... im Gegenteil ... kriege ich eindeutige Angebote von denen ... klärt der Hooligan die Frauen auf, dass er der Chef im Haus ist ... zum Schluss fragen sie mich, ob ich einen Supermarkt weiß, der noch offen hat ... und ich antworte Herrgott, s`is Samstag, auf welchem Planet lebst du denn, die haben doch alle bis um Acht auf.“
Leichhardt trat hinter der Säule hervor und tat, als sei er eben erst ins Präsidium gekommen. „Na, wie war die Pressekonferenz?“, fragte er.

Leselust: Crime-Short-Story-Anfänge von Patricia Highsmith

(aus: Der Trauschein als Hurenlizenz, in Kleine Geschichten für Weiberfeinde, Diogenes 1957)

Auf diesem Gebiet war Sarah bisher Amateur gewesen, aber mit zwanzig heiratete sie, und nun konnte sie es mit amtlicher Genehmigung tun. Zu allem Überfluss fand die Hochzeit auch noch in der Kirche statt, vor den Augen der Familie, der Freunde und Nachbarn, vielleicht sogar mit Gott als Zeugen, denn er war gewiss eingeladen. Sie war ganz in Weiß, obgleich schwerlich Jungfrau, denn sie war im zweiten Monat schwanger, und dies nicht von dem Hochzeiter, der Sylvester hieß. Nun konnte sie eine Professionelle werden, gesetzlich geschützt, mit dem Beifall der Gesellschaft, dem Segen der Kirche und sicherer Unterstützung durch ihren Ehemann. Sarah verlor keine Zeit. Erst mal, zum Warmwerden, war es der Gasmann, dann der Fensterputzer ...


(aus: The Mobile Bed Object: in Kleine Geschichten für Weiberfeinde, Diogenes 1975)

Es gibt viele Mädchen wie Mildred, heimatlos und doch nie ohne Dach – meistens ist es wie eine Hotelzimmerdecke, manchmal wie die einer Junggesellenbude oder – wenn sie Glück haben – einer Yachtkajüte oder auch von einem Zelt oder Wohnanhänger. Solche Mädchen sind Sachen fürs Bett, Bettinhalt, die man sich anschafft wie eine Wärmflasche, ein Reisebügeleisen, eine elektrische Schuhbürste oder irgendein Luxusgegenstand. Es ist von Vorteil für sie, wenn sie ein bisschen kochen können, aber sprechen müssen sie nicht unbedingt, egal in welcher Sprache. Auch sind sie austauschbar wie eine harte Währung oder internationale Postantwortscheine. Ihr Wert kann steigen oder sinken, je nach Alter und dem Mann, den sie gerade hat. Nach Mildreds Meinung war das kein schlechtes Leben; falls man sie befragt hätte, hätte sie in ihrer ernsthaften Art geantwortet: Es ist interessant ...


(aus: Präsident Buck Jones zeigt Flagge: in Geschichten von natürlichen und unnatürlichen Katastrophen, Diogenes 1988)

Sonntag war ein verhexter Tag im Weißen Haus, und er begann morgens um neun. Der Präsident und die First Lady waren in Washington, und das war schon ungewöhnlich an sich, denn üblicherweise begaben sie sich Freitag mittags per Hubschrauber und Jet zur Lucky Buck Ranch in Arizona, und kamen nicht vor Montagnachmittag zurück. An diesem Wochenende war nun eine Krise eingetreten, genauer gesagt, eine innen- und eine außenpolitische Krise. In der vergangenen Woche war nämlich herausgekommen, dass die Regierung an beide Seiten in einem Nahostkonflikt Waffen verkauft hatte, nachdem sie erklärtermaßen an keine verkaufen wollte ...


(aus: Mietbauch Inc. contra Machtvolle Rechte, in Geschichten von natürlichen und unnatürlichen Katastrophen, Diogenes 1988)

Alicia Newton hatte über das Leihmütterproblem nie viel nachgedacht, bis ihre Eltern ihr eines Sonntags berichteten, Reverend Townsend habe seine Predigt diesem Thema gewidmet. Das war beim Mittagessen, nach dem Kirchgang ihrer Eltern.
"Er hat die Frick-Klinik sogar namentlich erwähnt“, sagte Alicias Mutter. „Hast du mir nicht erzählt, Geoff habe schon einige solcher Operationen vorgenommen, Alicia?“
Dr. Geoffrey Robinson, Alicias Verlobter, war Gynäkologe in der Frick Klinik.
„Geoff hat sicher schon welche gemacht“, antwortete Alicia. „Aber seine Hauptbeschäftigung sind Entbindungen und Vorsorge ...“
„Townsend sagt, das mit den Leihmüttern wird zu einer neuen Masche. Pure Geschäftemacherei“, sagte ihr Vater und schnitt sich noch ein Stück Schweinebraten ab ...


(aus: Keiner von uns, in Meistererzählungen, Diogenes 1989)

Es war nicht allein, dass Edmund Quasthoff mit dem Rauchen ganz und dem Trinken fast ganz aufgehört hatte, was ihn veränderte, ihn ein bisschen saubermännisch und deshalb leicht unsympathisch machte. Da war noch etwas anderes. Was?
Das war das Thema der Unterhaltung in Lucienne Gaus`Wohnung an der East Eighties eines Abends gegen Sieben ...


(aus: Old Folks at home, in Meistererzählungen, Diogenes 1989)

„Also dann“, sagte Lois endlich, „tun wir ´s.“ Sie sah ihren Mann an, ihr Ausdruck war ernst und ein wenig besorgt, aber sie sprach mit Überzeugung.
„Okay“, sagte Herbert etwas steif.
Sie hatten vor, ein älteres Ehepaar zu adoptieren ...


(aus: Der Mann, der Bücher im Kopf schrieb, in Meistererzählungen, Diogenes 1989)

Taylor Cheever schrieb seine Bücher im Kopf, nie auf Papier. Als er starb, mit zweiundsechzig, hatte er vierzehn Romane geschrieben und einhundertsiebenundzwanzig Charaktere geschaffen, an die wenigstens er sich deutlich erinnerte.
Das war so gekommen: Mit dreiundzwanzig schrieb Cheever einen Roman, den er Die ewige Herausforderung nannte und der von vier Londoner Verlagen abgelehnt wurde. Cheever, damals Redakteur bei einer Zeitung in Brighton, zeigte sein Manuskript drei oder vier befreundeten Journalisten und Kritikern, und alle, fand Cheever, äußersten sich ebenso brüsk wie die Londoner Verleger in ihren Briefen: „Charaktere sitzen nicht ... gekünstelter Dialog ... Thematik verschwommen ... Du wolltest ja eine offene Antwort ... Also ich glaube nicht, dass dies eine Chance hat, veröffentlicht zu werden ... selbst wenn du noch mal drübergehst ...“ Zwei Jahre lang hatte Cheever seine ganze freie Zeit für den Roman aufgewendet ...

noch einmal zweierlei zu dieser aktion zur rettung der crime-short story!

erstens hat dpr sie noch mal gescheit auf watching the detectives eingestellt.

zweitens eine bemerkung an elsa: gute kunst ist zeitlos. in diesem sinn ist raphael wünsch - der mich an jean-jaques sempé erinnert - zeitlos. und eine zeichnung von ihm zu haben - eine ehre!

um euch zu zeigen, was ich meine, hier seine 32 blätter (!) zu der serie über den 30-jährigen krieg (man beachte die Schrift!) ... der Krieg im Überblick ... Wie alles anfing ... die ganzen Zeichnungen ... und schließlich War is over. Wer Augen hat, der sehe! KULT!

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