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klemmdirigiert - 7. Mär, 11:10

Mainzer Republik

Im Zusammenhang mit meiner Beschäftigung mit MOZART stieß ich in einem neueren Buch (des verstorbenen Musikwissenschaftlers G. Knepler) auf interessante Informationen über Mozarts Aufenthalt und möglicherweise überaus positives Verhältnis zu den Geschehnissen der Mainzer Republik - dokumentiert u.a. in einem als 'monumental' beschriebenen Werk: DIE MAINZER REPUBLIK von Heinrich Scheel (1979, 1981, 1989). In diesem Zusammenhang muß von einem Herausgeber Namens Gerhard Steiner ein VATERLÄNDISCHES ORIGINAL-SCHAUSPIEL, DIE REBELLION veröffentlicht worden sein (1791).
Vielleicht kein Mainzer Dichter, aber doch immerhin ein Tip(p)...
Dann gab es zu der Zeit einen Studentenkreis der Amicisten, in dem Ideen der Aufklärung verbreitet wurden. Zu ihm gehörten die Brüder Hoffmann (Heinrich Anton und Karl Philipp, zu denen Mozart Kontakt hatte; sie waren Geiger bzw. Pianist). Mozart selbst wohnte bei seinem Besuch 1790 übrigens im "Caffé Noble", nachmals "Arnsberger Hof", Schustergasse 4, gegenüber dem "Kasino zum Gutenberg", wo sich die Räume der Lesegesellschaft befanden. Ein Reiseführer von 1792 beschreibt sie als eine der besteingerichtetsten in ganz Deutschland, geöffnet von 9-22 Uhr!! Der damalige Intendant des Theaters war übrigens Friedrich Carl von Dalberg, der antifeudale Tendenzen zwar zu unterdrücken suchte, den 'Mainzer Geist' aber wohl nicht niederhalten konnte. Ein gewisser Aloys Schreiber (1761- 1841) gab eine Theaterzeitschrift heraus, wo es u.a. heißt: "Die entfernteste Anspielung, die im Schauspiel auf den Adel vorkommt, wird vom Parterre und selbst den letzten Plätzen mit dem Beifall ausgezeichnet, der die Gesichter in den Logen mit Blässe und Röte überzieht."
Zwischen den beiden Polen Hoftheater (vom Adel unterstützt) und Nationaltheater (vom Publikum gewünscht) aren in Mainz Mozarts Opern offensichtlich eine Art Kompromiß. Zwischen 1784 und 91 erklangen 5 Opern, interessanterweise die italienisch komponierten in deutsch.
Hofdichter war übrigens ein gewisser Heinrich Gottlieb Schmieder, der auch als Verfechter des Nationaltheaters galt.
Und was ist mit Georg Forster, von 1788 an Universitätsbibliothekar in Mainz?

Na, da muß doch was zu holen sein...

mit freundlichen Empfehlungen

ek

Anobella - 7. Mär, 15:00

sehr schöner beitrag!

da hat smarf was zu tun!

auf unserer seite war übrigens wagner, in biebrich.

und zu literaten sollte man anna seghers noch ins feld führen.

worüber ich stolpere ist der arsnberger hof.
arnsberg ist so ein kaff im sauerland ... wie kommt denn ...
klemmdirigiert - 7. Mär, 16:16

sorry

bin bisher ein einziges Mal in Mainz gewesen und habe nur Georg Knepler zitiert...

Gibt es denn die Schustergasse 4 noch?

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