Der Kommissar erhob sich, aber Hagenmeister hielt ihn erneut auf.
„Halt, noch eine Frage! Wie ist Ihr Gefühl, Leichhardt, werden wir mit dem Fall fertig? Ich weiß, dass wir eine gute Aufklärungsquote haben ... ein hervorragendes Team ... Sie können rasch Beziehungen zu Menschen aufbauen ... Schorndorf ist ein rauhbauziger Wadenbeißer, dem es Freude macht, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zu attackieren ... Jurgeit ein tatkräftiger junger Mann ... auch die Kollegen Petzold und Straßmann sind eine große Stütze.“
„Nicht zu vergessen das Back Office“, vervollständigte Leichhardt das Team.
„Richtig. Wobei mir Seelbach Sorgen macht, weil er zu unstrukturiert ist. Aber was Sofia Kargianidis betrifft, sie hat eine gute Chance, in der Abteilung zu bleiben. Ich will unbedingt eine Frau dabeihaben.“
Leichhardt stimmte ihm zu, betonte aber, dass Seelbach ihnen einen kostspieligen IT-Berater ersetzte, also auch unbedingt behalten werden sollte. „Auch wegen Ihrer Netzstrategie!“, fügte er lauernd hinzu.
„Gut, ich denke drüber nach. Was ich mich jedoch frage ..."
"... ob wir uns nicht zu viel vorgenommen haben mit dem Fall“, vollendete Leichhardt den Satz.
„Ja. Können wir es schaffen? Hängt es nicht zu hoch für uns? Führt es uns nicht“, Hagenmeister fing an zu träumen“, „ins osteuropäische Mädchenhandelmilieu oder ins Banking business? In die Mafia? Den weltweiten Drogenhandel? Und wenn ja - sind wir dem gewachsen? Es darf nichts schief gehen, Leichhardt!“ Die nächsten zehn Minuten entwarf er ein Schreckensszenario von einem weiteren schiefgegangenen Fall, von einem weiteren Triumph der Wiesbadener Zeitung, von einer weiteren erniedrigenden Pressekonferenz und von seiner eigenen Verabschiedung in einen demütigenden Vorruhestand.
Leichhardt ächzte. „Wir dürfen uns jetzt nicht aus der Ruhe bringen lassen, Otto. Vorerst haben wir nur einen toten Winzer im Rheingau.“ Und die Zeit rannte ihm weg, je länger er diesen Sermon anhören musste.
„Ermitteln Sie nicht zu provinziell!“, warnte ihn sein Vorgesetzter.
„Keine Sorge. Sollte sich der geringste Hinweis auf internationale Verwicklungen ergeben, ist das BKA dran“, erwiderte er.
„Die nehmen uns dauernd die Fälle weg, kaum dass es interessant wird“, meinte Hagenmeister düster.
„Nur wenn es internationale Komponenten gibt.“
Hagenmeister stand jammernd auf. „Sie finden immer internationale Komponenten! Wenn sie nichts zu tun haben – und sie haben ja nie was zu tun !– schauen sie bei uns im Präsidium nach, was sie uns fortnehmen können. Ich wünschte wirklich, sie hätten alle nach Berlin umziehen müssen. Dann hätten wir bei der Wiesbadener Kripo endlich Ruhe vor ihnen gehabt. Mein ganzes Leben lang haben sie mich ... aber lassen wir das.“ Er winkte ab.
„Nicht zu vergessen das Back Office“, vervollständigte Leichhardt das Team.
„Richtig. Wobei mir Seelbach Sorgen macht, weil er zu unstrukturiert ist. Aber was Sofia Kargianidis betrifft, sie hat eine gute Chance, in der Abteilung zu bleiben. Ich will unbedingt eine Frau dabeihaben.“
Leichhardt stimmte ihm zu, betonte aber, dass Seelbach ihnen einen kostspieligen IT-Berater ersetzte, also auch unbedingt behalten werden sollte. „Auch wegen Ihrer Netzstrategie!“, fügte er lauernd hinzu.
„Gut, ich denke drüber nach. Was ich mich jedoch frage ..."
"... ob wir uns nicht zu viel vorgenommen haben mit dem Fall“, vollendete Leichhardt den Satz.
„Ja. Können wir es schaffen? Hängt es nicht zu hoch für uns? Führt es uns nicht“, Hagenmeister fing an zu träumen“, „ins osteuropäische Mädchenhandelmilieu oder ins Banking business? In die Mafia? Den weltweiten Drogenhandel? Und wenn ja - sind wir dem gewachsen? Es darf nichts schief gehen, Leichhardt!“ Die nächsten zehn Minuten entwarf er ein Schreckensszenario von einem weiteren schiefgegangenen Fall, von einem weiteren Triumph der Wiesbadener Zeitung, von einer weiteren erniedrigenden Pressekonferenz und von seiner eigenen Verabschiedung in einen demütigenden Vorruhestand.
Leichhardt ächzte. „Wir dürfen uns jetzt nicht aus der Ruhe bringen lassen, Otto. Vorerst haben wir nur einen toten Winzer im Rheingau.“ Und die Zeit rannte ihm weg, je länger er diesen Sermon anhören musste.
„Ermitteln Sie nicht zu provinziell!“, warnte ihn sein Vorgesetzter.
„Keine Sorge. Sollte sich der geringste Hinweis auf internationale Verwicklungen ergeben, ist das BKA dran“, erwiderte er.
„Die nehmen uns dauernd die Fälle weg, kaum dass es interessant wird“, meinte Hagenmeister düster.
„Nur wenn es internationale Komponenten gibt.“
Hagenmeister stand jammernd auf. „Sie finden immer internationale Komponenten! Wenn sie nichts zu tun haben – und sie haben ja nie was zu tun !– schauen sie bei uns im Präsidium nach, was sie uns fortnehmen können. Ich wünschte wirklich, sie hätten alle nach Berlin umziehen müssen. Dann hätten wir bei der Wiesbadener Kripo endlich Ruhe vor ihnen gehabt. Mein ganzes Leben lang haben sie mich ... aber lassen wir das.“ Er winkte ab.
Anobella - 1. Mai, 18:29
„Ermitteln Sie nicht zu provinziell"
als Hors d' oeuvres, würde ich mich der Verdächtigen verbal nähern.
Nach der Hauptspeise brauch ich erst mal einen Walnussbrand, um mich magenfreundlich
von den aufgenommen Informationen zu erholen. Diese Anstrengung nehme ich nur wegen des „Fromage Blanc à la Creme“ auf mich. Zwei Flaschen Riesling von Anthony Robert Hammond
sind leer, das Verhör beendet. Am nächsten Tag, ohne Frühstück, geht es mittags ins Restaurant Hotel zum Krug. Bei gegrilltem Gemüse in Balsamico Marinade mit Thunfischtatar und Ruccola Spätzle Salat, denke ich noch einmal über den gestrigen Abend nach, bevor ich mich der gebratenen Kalbsleber in einer Nusskruste auf Kartoffelgemüse mit rotem Kartoffel-Apfel-Püree widme. Nebenbei hat mir Josef Laufer sen. die Philosophie des „Franz-Josef“ Wein Selektion (Franz Keller / Josef Laufer) erläutert.
Also, was spricht gegen eine Dienstreise in den Rheingau?
Gruß
nachschlag